Newsletter abonnieren
Bleib in Sachen Natur und Erleben immer auf dem Laufenden und abonniere unseren Newsletter. Es erwarten Dich viele spannende Neuigkeiten.
Auf den Spuren des ältesten Markenprodukts der Schweiz
Eine schmale Bergstrasse führt von Näfels durch den bunten Mischwald ins Oberseetal. Dort ruht eingebettet zwischen Rautispitz und Brünnelistock die Perle von Glarusnord, der Obersee.
Unbeschreiblich schön am frühen Morgen, wenn sich der Brünnelistock im stillen Wasser spiegelt und einige Fischer geduldig auf einen guten Fang hoffen.
Viel Leid hat dieser See am Pfingstmontag 1931 in eine Familie gebracht als die 3 Schwestern Agnes, Caecilia und Barbara Landolt nacheinander ertranken, weil sie einander retten wollten. Diese Tragödie war damals ein Unglück im Klosterdorf Näfels, an dem sogar der Papst Anteil nahm.
Der einheimische Wanderleiter Ueli, der die Zigertouren führt, weiss noch mehr solche wahren Geschichten zu erzählen.
Da war mal ein unglaubliches Hochwasser, später eine schlimme Algenpest, ein riesiger Bergsturz und, gar gruselig, ein Wildhüter, der im Dienst von einem Wilderer erstochen wurde. Um einiges erfreulicher war 1912 die Gründung des Wildasyls Rauti- Troos oder die Geschichte um den Polenweiher, der im 2. Weltkrieg von internierten polnischen Studenten erstellt wurde und deren prominentester Kamerad mit seiner Erfindung weltberühmt wurde.
Wir schreiten langsam den Bergweg hoch unserem Ziel, der Rautialp, entgegen. Immer wieder gibt es etwas zu bestaunen: die prächtige Alpenflora, das imposante Bergpanorama mit dem mächtigen Brünnelistock und mit etwas Glück ein Adler am Himmel oder einige scheue Gämsen am steilen Grasabhang.
Die Rautialp besteht aus 3 Sennten. Eine davon bewirtschaftet Siegfried Fischli mit seiner Frau Myrtha. Er ist der letzte Zigersenn im Kanton Glarus, der von manchen Städtern auch Zigerschlitz genannt wird.
Bis 1395 stand das Glarnerland im Besitz vom Kloster Säckingen. Der fade Alpziger, der als Zehnter (Steuern) ans Kloster abgeliefert werden musste, würzten die Klosterfrauen mit dem blauen Bockshornklee, den Kreuzfahrer aus Kleinasien heim brachten.
An der Landsgemeinde vom 24. April 1463 genehmigten die Glarner ein Gesetz, das alle Älpler verpflichtete, Ziger nach strengen Qualitätsvorgaben herzustellen und mit einem Markenstempel zu kennzeichnen. Damit wurde der Glarner Schabziger zum ersten Markenartikel der Schweiz!
1755 schrieb der Arzt Konrad Schindler eine Doktorarbeit über den Schabziger. Er verordnete ihn bei Blutarmut, Nasenbluten, Magenschwäche, Verstopfung, Wechselfieber, Schlagfluss, Wassersucht und Gemütskrankheit. Er soll auch nervenstärkend und verjüngend wirken. Vor allem unter Männern kursierte das Gerücht, dass das Zigerkraut gegen Haarausfall helfe und die Männlichkeit fördere. Und,- stimmts? will eine vorwitzige Wanderin von Ueli wissen. Auf jeden Fall ist er appetitanregend, antwortet er augenzwinkernd…. und leicht verdaulich, fettarm und laktosefrei.
Stetig steigende Anforderungen an Hygiene und Qualität zwangen nach und nach immer mehr Älpler die Zigerproduktion aufzugeben. Siegfried Fischli ist stolz, dass er als letzter an diesem traditionellen Handwerk festhält. Seine Frau Myrtha hilft ihm geschickt bei der Vermarktung seiner erstklassigen Produkte und hat geduldig und ausdauernd ein weitverzweigtes Vertriebsnetz aufgebaut.
Nach der lehrreichen und spannenden Führung in der Alphütte, wo Siegfried die einzelnen Schritte des Zigerns erklärt, geht es im Freien zum wohlverdienten Apéro.
Gluschtig lachen einen die liebevoll mit Früchten, Beeren und allerhand Köstlichkeiten verzierten Zigerbrütli an. Nicht fehlen darf da natürlich auch das Glarner Birnbrot.
Und sollte doch tatsächlich jemand keine Lust auf Ziger haben, gibt es da auch einen sehr feinen Alpkäse, der vom anderen Älpler auf der Rautialp, Willi Pianta, hergestellt wird. Dazu kann man eine Flasche vom einheimischen Burgwegler bestellen. Dieser Wein wird am Niederurner Schlösslirain angebaut. Oder für durstige Kehlen sehr empfehlenswert ist auch das einheimische Adlerbräu – Bier. Und nicht zu vergessen zur Verdauung einen kräftigen Schluck Glarner Alpenbitter.
Gut gelaunt nimmt die Wanderschar danach den Abstieg unter die Füsse und wird vom Preisjuchzer Siegried mit einem langgezogenen herzerfrischenden Juchz verabschiedet.
Wer so richtig Appetit auf noch mehr Ziger bekommen hat, kann am Ende dieser Zigertour im gastlichen Berghotel Obersee eine köstlich mundende Portion Zigerhöreli geniessen.
Treffpunkt:
9.00 Uhr Berghotel Obersee, Näfels
Die Anreise erfolgt mit Privatautos (Gratisparkplätze) oder per Rufbus (Armin Fischli 055 612 10 72)
Leistungen / Kosten: (bitte zu Beginn der Tour bar bezahlen)
Bergwanderung Zigertour churz
8.4km // 680m Auf- und Abstieg // 3.5 Std.
CHF 70.- Erwachsene
CHF 40.- Kinder bis 12 Jahre
Anreise, Lunch, Getränke und Konsumation Berghotel Obersee sind exklusiv
Geführte Wanderung mit Besichtigung der Alpzigerhütte und Apéro-Plättli mit köstlich dekorierten Zigerbrütli und Glarner Alpkäse.
Organisation und Führung durch Wanderleiter SBV
Anmeldung:
bis 2 Tage vor der Tour an:ueli.schlittler@outlook.com
oder 076 296 92 18
Die Zigertour ist im Juli und August 2021 täglich buchbar ab 4 Personen
Andere Daten und Touren , sowie Gruppentarife auf Anfrage
CHF 40.- Kinder bis 12 Jahre
CHF 70.- für Erwachsene
Bei Kleinstgruppen oder Einzelpersonen Preis nach Absprache.
Oberseestrasse 9, 8752 Näfels, Schweiz
Bleib in Sachen Natur und Erleben immer auf dem Laufenden und abonniere unseren Newsletter. Es erwarten Dich viele spannende Neuigkeiten.
Kurs-Natur.ch ist das Portal für Kurse, Unterkünfte und Menschen + Projekte im Einklang mit der Natur. Wir stehen für sanften, nachhaltigen Tourismus.
Rezension erstellen