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Mit einem Kurs Wildkräuter erkennen

Löwenzahn - wohl eine der bekanntesten Pflanzen ist vielseitig nutzbar in der Wildpflanzenküche
Der Löwenzahn, jeder kennt ihn. Kleine Blätter sind ein Genuss im Salat, die Wurzel schmeckt nach Kaffee.

Inhalt:

Ein Wildkräuterkurs lohnt sich!

Kennst du dich in der Thematik der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) noch nicht so gut aus oder du möchtest dein Wissen weiter vertiefen? Dann ist eine Kräuterexkursion mit einer Kräuterfachfrau*mann sehr empfehlenswert.

Bereits nach einem Tag in einem Wildkräuterkurs oder bei einer Wildkräuterwanderung erhältst du einen Einblick mit vielen Inputs und Tipps, auf denen du aufbauen kannst.

Nebst guter Gesellschaft, eindrücklicher Naturlandschaft und einem wunderschönen Naturerlebnis, darf sich auch deine Gesundheit freuen. Denn die Wildpflanzenküche ist nicht nur heilsam, sondern sie schmeckt auch wunderbar. Auf Kurs-Natur.ch findest du viele spannende Kurse zum Thema Wildpflanzen – Heilkräuter und dem grossen Reich der Phytotherapie.

Im Weiteren erfährst du in diesem Beitrag, was drei Kräuterfachfrauen*männer zu berichten haben. 

Hier geht es direkt zum Interview.

Der Frühling ist da – die Heilpflanzen ebenfalls

Bestimmt hast du es bemerkt! Der Frühling ist im Anmarsch, die Vorboten sind bereits sichtbar. Schneeglöckchen haben sich ans Licht gekämpft, die Vögel zwitschern von den Dächern und läuten diese schöne und einmalige Jahreszeit ein. 

Der Frühling ist die Jahreszeit, die uns instinktiv nach draussen ins Grüne zieht. Die langen Nächte und dunklen Morgen gehören der Vergangenheit an. Die Natur scheint schlagartig zu explodieren – ein Wunderwerk der Farben und Gerüche erwacht zum Leben. 

Der Lenz, er steht für Erneuerung, Aufbruch, Wandel, für frisches Leben und (Ver-)Lieben. Mittendrin die Pflanzenwelt, die uns das alle Jahre eindrücklich aufs Neue zeigt.

Es ist auch die Zeit in der Wildkräuter – Heilpflanzen und essbares «Unkraut» aus dem Boden schiessen.

Sind es im Frühjahr vor allem die Wildkräuter mit ihrem satten Grün, im Sommer die farbigen Blumen und duftenden Gewürzkräuter die Saison haben, erfreut uns die Natur gegen den Herbst mit Beeren, Nüssen, Samen und Wurzeln. Zu jeder Jahreszeit kann gesammelt, getrocknet und geerntet werden. Nur im Winter, da erlebt die Natur ruhigere Zeiten.

Gänseblümchen wächst auf jeder Wiese und ist ein essbares Wildkraut
Gänseblümchen schmecken wunderbar zum essen und findet man überall

Hast du gewusst?

Immer wieder wird spekuliert, wie sich unsere Vorfahren ernährt haben. 

Das Bild des «fleischfressenden» Neandertalers ist tief in uns verankert. Doch es ist heute erwiesen, dass unsere Vorfahren viele Wildkräuter und Wildpflanzen gegessen haben. Ja es soll sogar die wichtigste Grundlage ihrer Ernährung gewesen sein. 

Doch nicht nur als Nahrungsmittel wurden Wildpflanzen bereits vor 50’000 Jahren benutzt, sondern der Neandertaler nutzte die Kraft der Natur in Form von Heilpflanzen auch als Medizin. Rückstände im Zahnstein von gefundenen Zähnen weisen auf die Verwendung von Heilpflanzen hin. 

Spitzwegerich das natürliche Antibiotikum
Spitzwegerich hiflt bei Insektenstichen und bei Lungenproblemen. Eine Lieblingspflanze von Maria

Und heute?

Mit der Sesshaftigkeit, der modernen Landwirtschaft und der zunehmenden Vollbeschäftigung des Menschen, hat das Wissen rund um die Kräfte von Heil- und Esspflanzen nachgelassen – vieles ist dabei verloren gegangen.

Es waren vor allem die Mönche aus Klöstern, Alchemisten und Forscher, die das Wissen horteten und über all die Generationen weitergaben. 

Die Über-Produktion, die zu günstigen Preise, der Zerfall des ursprünglichen Geschmackes und das perfekte Aussehen der heutigen Lebensmittel, lassen die Wildkräuter und Co. in Vergessenheit geraten. 

Das obwohl Wildpflanzen viel mehr Vitamine, Mineralien und Spurenelemente als unsere heutigen Kulturpflanzen enthalten. 100g Brennesselblätter zum Beispiel enthalten zirka fünfmal mehr Vitamin C als 100g Orangen, zirka 10x mehr Eisen und zirka 50x mehr Vitamin A.

 

Es gibt aber auch Veränderungen

Ein stetig wachsender Teil der Menschen wird sich bewusst, dass die Entfremdung der Natur und der Lebensmittel so nicht weitergehen kann. In vielen Kräuterkursen, Aus- und Weiterbildungen eignen sie sich Wissen an und Sammeln wieder das, was überall und ohne weiteres Zutun wächst:  Heilkräuter – Wildkräuter – Heilpflanzen – essbares Beikraut

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Diese Pflanzen bilden ein natürlicher Schatz, den es zu erkennen gilt. Sie können eine Grundlage der heutigen Ernährung sein. Ohne Pflege, ohne Pflanzenschutzmittel wachsen sie überall und in grossen Mengen.

Wie wird man zum Kräutersammler*in"

Kann sich das jede Person aneignen und mit wie viel Aufwand ist sowas verbunden?

Diese Fragen haben wir an drei Personen gestellt, die es wissen müssen:

Beatrix Jud, ist Dipl. Kräuterfachfrau und Blütenessenz-Therapeutin mit diversen Weiterbildungen, z.B. im Bereich pflanzlicher Frauenheilkunde.
Weitere Infos zu Beatrix Jud: www.natur-ruehrwerk.ch

Maria Anotta-Gredig: Als ausgebildete Primarlehrerin und Umweltingenieurin bringt Maria ein vielseitiges Wissen mit. Seit dem Jahre 2016 ist sie Dipl. Phytotherapeutin.
Weitere Infos zu Maria Anotta-Gredig: www.lanceolata.ch

Daniel Zenger: Ist ausgebildeter Wanderleiter SBV, angehender eidg. Wanderleiter und faszinierter Naturliebhaber. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Wildkräutern und Heilpflanzen.
Weitere Infos zu Daniel Zenger: www.go-trekking.ch

 
Der Gemeine Hohlzahn mit schöner Blüte und als Wildpflanze vielfältig verwertbar
Der Gemeine Hohlzahn schmeckt und gefällt Daniel besonders gut.

Interview mit Kräuterspezialist*innen

Kurs-Natur (KN): Weshalb soll man in der heutigen Zeit Kräuter sammeln gehen. Man kann doch alles im Supermarkt frisch kaufen?

Beatrix Jud: So frisch wie Wildkräuter oder Gemüse aus dem eigenen Garten sind, kann man nirgends etwas kaufen! Zudem können die allermeisten Wildkräuter nicht im Handel gekauft werden.
Man erntet auch immer nur so viel, wie man am jeweiligen Tag verwerten kann. Am nächsten Tag stehen ja vor allem die Wildkräuter wieder in aller Frische zur Verfügung.
Durch diese Frische gehen auch sehr wenig Inhaltsstoffe verloren, was bei langen Transporten und Lagerungen immer der Fall ist. Dazu kommt, dass Wildpflanzen gegenüber gekauftem Gemüse ein Vielfaches an Vitaminen und Mineralstoffen enthalten.

Daniel Zenger: In den letzten Jahren wurde das Gemüse im Supermarkt vor allem auf Grösse, Aussehen, Ernteertrag, Resistenz von Krankheiten und milden Geschmack hin gezüchtet. Wichtige und heilsame Wirkstoffe, wie zum Beispiel Bitterstoffe, wurden aus Geschmacksgründen herausgezüchtet. 
Darunter haben Vitamine und Mineralstoffe gelitten. Zudem sind nicht biologisch produzierte Nahrungsmittel durch Chemikalien belastet.

Maria Anotta-Gredig: Kräuter sind regional, sie wachsen sozusagen vor unserer Haustüre. Sie sind gesünder, reicher an Nährstoffen und Vitaminen als Treibhausgemüse und haben keinen langen und umweltschädlichen Transportweg hinter sich. 
Wenn wir sie kennen, finden wir sie auf einmal überall und Sammeln wird zum Spass. 

 

Lust auf einen Kräuterkurs?

Auf Kurs-Natur.ch gibt es zahlreiche Kräuterkurse zu entdecken.

KN: Wenn ich beginnen möchte mit Wildkräutersammeln, wie gehe ich vor? 

Maria: Wichtig ist, zu wissen, was man sammelt und verarbeitet. Niemand möchte sich oder anderen unwissentlich Bauchschmerzen zufügen. 
So kann man sich beispielsweise einer Kräuterexkursion anschliessen und ein Kräuterbuch anschaffen. Anfangs sucht man nach eher «einfachen» und gut erkennbaren Kräutern, ungiftigen und solchen ohne Nebenwirkungen. Brennnessel, Löwenzahn oder Gänseblümchen eignen sich da zum Beispiel gut. 
Aber Achtung! Während dem Suchen und Sammeln kann man in eine Art «Flow» geraten – aus ursprünglich gewollten 10 Minuten Sammeln kann gut mal eine Stunde werden. Man vergisst die Zeit. Man fährt runter, entspannt. 
Ein Fokus wird auf die Kräuter gelegt, Augen sind offen, Geruchssinn aktiviert, Tasten wird zum Erlebnis – eine ganzheitliche und gesunde Aktivität, dazu draussen in der Natur. 

Beatrix: Es macht sicher Sinn, einmal an einer Wildkräuterwanderung teilzunehmen, um einen Eindruck zu bekommen, wovon die Rede ist. Man beginnt mit drei bis vier Pflanzen, die man mit Sicherheit bestimmen kann. (z.B. Löwenzahn, Brennnessel, Gänseblümchen, Spitzwegerich) 

Daniel: Komm mit mir auf die Kräuterwanderung oder streife selbst mit einem Kräuterbuch durch die Wiesen. Mit den Erkennungsmerkmalen, viel Motivation und Geduld kannst du dir das Grundwissen aneignen und lernst eine Pflanze zu identifizieren und zu erkennen. 
Die grösste Herausforderung sind jedoch die über das Jahr wechselnden Erkennungsmerkmale der Pflanzen. Ein Kräuterkurs vereinfacht den Einstieg deshalb enorm. 

KN: Muss ich nicht sehr viel lernen, bevor ich mal eine Pflanze finde, die ich auch ernten und verarbeiten kann?

Daniel: Sobald ein Grundstock an Wissen und Erfahrung vorhanden ist, eröffnet sich dir der unendliche Reichtum der Wildkräuter. 
Es gibt aber auch Wildpflanzen, welche bereits in kleinsten Mengen lebensbedrohlich sein können. Diese Pflanzen sollten dem Sammler bekannt sein, vor allem, wenn sie einer essbaren Pflanze ähnlich sind. Beim Sammeln von Wildpflanzen hat die Sicherheit Priorität. Schon beim kleinsten Zweifel muss auf das Sammeln verzichtet werden!

Beatrix: Nein. Es ist viel einfacher, als viele meinen.

Maria: Wir stolpern täglich über unzählige Heilkräuter, ohne es überhaupt zu wissen. Um Heilpflanzen oder essbare Pflanzen zu finden, muss ich gar nicht so weit suchen. 
Das blutstillende Hirtentäschel wächst am Strassenrand, der herzstärkende Weissdorn in fast jeder Hecke. Wenn ich mal weiss, was ich ernten kann, finde ich plötzlich überall um mich herum Heilkräuter. 

 

KN: Gibt es Wildkräuter, die sich besonders gut eignen für einen Anfänger? Was wären die nächsten/weitere Pflanzen zum Kennenlernen?

Beatrix: Da empfehle ich Löwenzahn, Gänseblümchen, der Sauerampfer zum Anfangen. Giersch, Brennnessel oder Bärlauch könnten weitere sein.

Daniel: Ja, die gängigen und am meisten vorkommenden Wildkräuter sind gut für Einsteiger geeignet. Diese sind zum Teil auch schon bekannt, wie Beatrix bereits erwähnt hat.
Mit diesen Pflanzen ist der Einstieg leicht gemacht und die Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen gering. 
Wer bereits etwas Erfahrung hat, kann sich zum Beispiel mit den Doldenblütlern auseinandersetzten. In dieser Familie gibt es aber giftige Gegenspieler, welche der Sammler unbedingt kennen muss. 

Maria: Ich würde ebenfalls mit einfachen und gut erkennbaren, unverwechselbaren Kräutern beginnen. Nebst bereits genannten, lassen sich Spitzwegerich, Schafgarbe, Veilchen oder Holunder gut erkennen. 
Bin ich damit geübt, kann ich mich an andere Heilkräuter wagen. Bärlauch, Knoblauchsrauke, Beinwell oder Vogelmiere. 
Zum besseren Erkennen besuche ich nochmals einen Wildkräuterkurs oder vertiefe mich im Selbststudium. 

 
Brennessel: "Würde sie nicht brennen - wäre sie ausgerottet"
Die Brennessel. Ein Alleskönner unter den Wildpflanzen und der Favorit von Beatrix

KN: Hast du eine Lieblingspflanze? Und weshalb ist sie das?

Maria: Ich habe viele Lieblingspflanzen. Eine, die ich aber besonders mag, ist der Spitzwegerich. Er ist so unscheinbar, wächst überall am Weg (daher Wegerich) und trägt eine riesige Heilkraft in sich. 
So wirkt er als natürliches Antibiotika bei Atemwegsinfekten, kann zerquetscht auf Wunden aufgetragen werden und heilt uns bei Insektenstichen. 

Beatrix: Ich mag ich die Brennnessel sehr gerne, weil sie einfach ein riesiges Potenzial hat und sehr viele gesunde Aspekte vereint. 
Nicht umsonst heisst es: «Würde sie nicht brennen, wäre sie längst ausgerottet!»

Daniel: Meine Lieblingspflanze ist der Hohlzahn. Nachdem das frische und saftige Grün im Frühling verschwunden ist, wächst der Hohlzahn. Ich liebe den Geschmack und die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. 
Das Wildkraut kommt bei mir in Ergänzung fast in jede Speise. Dazu gefällt mir die Blüte sehr, denn mit den zwei kleinen Zähnen und den verschiedenen, leuchtenden Farben sieht die Blüte einfach wunderschön aus. 

 

KN: Brauche ich eine spezielle Ausrüstung fürs Kräuter sammeln?

Beatrix: Gutes Schuhwerk, um nicht auszurutschen, ein Körbchen, um die die Kräuter zu sammeln und vielleicht einen Handschuh für die Brennnesseln.

Daniel: Genau, da würde ich noch ergänzen: dem Wetter angepasste Kleidung, Sonnenhut, Sonnenbrille, etwas zu Trinken und kleine Zwischenverpflegung.

Maria: Nicht zu vergessen ein gutes Kräuterbuch!
Je nachdem, was ich sammeln möchte, habe ich eine Schere oder ein Messer dabei. Um Wurzeln auszugraben sogar eine Schaufel.

 

KN: Es gibt ja auch sehr viele giftige Pflanzen. Ist das Risiko nicht sehr gross, dass ich mich vergifte? Oder Krankheiten wie den Fuchsbandwurm hole

Maria: Ja klar gibt es giftige Pflanzen, so wie es auch giftige Pilze gibt. Daher ist es wichtig, zu wissen, was man sammelt und es genau zu kennen. Wenn ich unsicher bin, pflücke ich es nicht, frage bei einer kräuterkundigen Person nach oder schliesse mich einer Kräuterexkursion an. 
Dann achte ich darauf, wo ich sammeln gehe. Die Kräuter am Wegrand, wo viele Hunde drauf pinkeln, lasse ich lieber stehen. Ebenso welche am Strassenrand oder auf gedüngten Wiesen wachsen. 
Zuhause wasche ich die Kräuter. Möchte ich ganz sicher sein, koche ich sie. 

Beatrix: Es gibt viel mehr essbare Pflanzen als giftige. Die allermeisten Frühlings-Wildkräuter sind essbar. Wichtig ist trotzdem immer, dass sie mit Sicherheit bestimmt werden können. Da die Wildkräuter gewaschen und in einer Salatschleuder getrocknet werden, ist die Gefahr des Fuchsbandwurms sehr gering.

Daniel: Es gibt aber auch Wildpflanzen, welche bereits in kleinsten Mengen lebensbedrohlich sein können. Diese Pflanzen sollten dem Sammler bekannt sein, vor allem, wenn sie einer essbaren Pflanze ähnlich sind. 
Beim Sammeln von Wildpflanzen hat die Sicherheit Priorität. Schon beim kleinsten Zweifel muss auf das Sammeln verzichtet werden. 
Übrigens: Die meisten Vergiftungen treten heutzutage bei der Einnahme von Arzneimitteln oder Haushaltschemikalien auf. „Zu ernsthaften Vergiftungen durch den Verzehr von Wildpflanzen kommt es ausgesprochen selten“.
Das Thema Fuchsbandwurm ist auf meinen Wanderungen ein häufig auftretendes Thema. Die Träger des Fuchsbandwurms sind nebst dem Fuchs der Hund und die Katze. Diese Tiere halten sich in unseren Gärten und auf kultivierten Feldern auf.
“Die verbreitete Angst vor dem Fuchsbandwurm steht in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Risiko. Auch Obst und Gemüse von Kulturflächen müsste dann in uns dieselben Ängste wecken, denn Füchse durchstreifen Kulturland und wilde Landschaften gleichermassen”.
Als eine der grössten Infektionsquellen gilt vielmehr der mit Fuchskot infizierte Ackerstaub. Beim Einatmen kann man sich damit über die Lunge mit dem Fuchsbandwurm infizieren. 
Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt sicherheitshalber bodennah wachsende Beeren und Pilze aus dem Wald, aber auch Gemüse, Salat und Beeren aus Freilandkulturen sowie Fallobst, vor dem Essen zu waschen oder zu kochen. 

 

KN: Wildkräuter und Heilpflanzen sammeln kann man nur auf dem Land machen. In der Stadt geht sowas nicht. Was sagst du dazu?

Daniel: Kräuterbestimmungskurse kann man sehr wohl in der Stadt machen. In jeder Stadt gibt es Gärten, Pärke und sicher auch in der Nähe einen Fluss oder kleine Bachläufe. 
Auf das Sammeln würde ich aber verzichten. Auch in der Wohnregion sammle ich aufgrund intensiver Landwirtschaft keine Wildkräuter. Ich empfehle Richtung Oberland / Berge zu gehen, um unbelastete Wildkräuter zu sammeln. 

Beatrix: Klar. Wildkräuter wachsen wild in der Natur. Auf keinen Fall würde ich in einem Park oder an Strassenrändern irgendetwas sammeln! Auch Heilpflanzen können in Töpfen kultiviert werden. Immer mit Qualitätsverlust.

Maria: Augen auf und Staunen. Unsere Stadt ist voller Heilpflanzen. Der Weissdorn in der Hecke, der Efeu am Haus, der Löwenzahn im Garten oder die Rosskastanie im Park. Sie sind überall um uns herum. Aus ihnen lassen sich herzstärkende Tinkturen (Weissdorn), Waschmittel (Efeu), Kaffee (Löwenzahnwurzel) oder eine venenstärkende Salbe (Rosskastanie) herstellen. 

 

KN: Wenn ich Kräuter gesammelt habe, was stelle ich mit ihnen zu Hause an? 

Daniel: Die Wildkräuter sollten grundsätzlich rasch verbraucht werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit Wildkräuter für kurze Zeit zu lagern. Dazu die Kräuter anfeuchten und in einer verschlossenen Plastiktüte in den Kühlschrank legen. 
Die Wildpflanzen lassen sich in fast alle Gerichte beimischen oder zubereiten: Z.B. Gemüsechips, Teigbeigabe in Hausbrotmischungen, in Eierspeisen, Füllung für Lasagne, Gemüsestrudel, Gemüsesäfte, Tee, Saucen oder sogar auf einer Pizza!
Sehr beliebt ist auch die Zugabe in Smoothies.

Maria: Prinzipiell gilt: Zuerst überlegen, wozu ich die Kräuter brauche, dann erst sammeln. So kann ich Kräuter trocknen, um sie als Tee zu verwenden oder um sie zu Räuchern. Roh bereichern sie Salate, gekocht schmecken sie delikat als Suppe. 
Ich kann sie zu Pesto verarbeiten, Marmelade und Sirup herstellen oder Tinkturen und Öle ansetzen, dienlich als Medizin oder als Grundlage zur Salbenherstellung. 

Beatrix: Das Beste ist immer, die Wildpflanzen möglichst frisch zu verwenden und nicht zu lange zu kochen. Wenn immer möglich erst zum Ende der Kochzeit beigeben. Es gibt unzählige Rezepte und Bücher mit ganz tollen Vorschlägen. Warm, kalt, in Suppen, im Salat, Souffles, übers gekochte Gemüse. 
Wichtig ist: Mässig, aber regelmässig Wildkräuter in den Speiseplan einbauen, um die leeren Depots nach den Wintermonaten wieder aufzufüllen.

 

KN: Wildkräuter sind das eine – Heilkräuter das andere. Nützen die Pflanzen erwiesenermassen oder ist das nur der Glaube daran?

Maria: Natürlich nützen sie! Das wussten schon etliche Menschen vor uns und heute ist ihre Wirksamkeit auch noch wissenschaftlich belegt worden. 
Jede Pflanze enthält unterschiedliche Inhaltsstoffe, die auf unseren Organismus unterschiedlich wirken. Bestimmt hast du schon mal an Lavendel gerochen und seine beruhigende Wirkung gespürt, nach einem zu üppigen Essen Enzianschnaps zur besseren Verdauung getrunken oder bei Husten eine Brustsalbe mit Thymian eingerieben. 
Mistelpräparate werden in der Krebstherapie eingesetzt, Johanniskraut bei Depressionen. Diese Liste liesse sich beliebig weiterführen. Heilkräuter werden nie an ihrer Kraft verlieren, gestern nicht und heute ebenso wenig wie morgen.

Beatrix: Über viele Jahrhunderte hat man sich vor allem mit Pflanzenheilkunde beholfen. Mit daran glauben hat das nichts zu tun. Pflanzen wirken immer auf zwei Ebenen: direkt mit den Wirkstoffen auf die Organe und mit den Informationen auf die Psyche. Es braucht beide Aspekte, um heil zu werden.

Daniel: Die Wildpflanzen enthalten sehr viel mehr Vitamine, Mineralien und Spurenelemente als Kulturpflanzen. Im Durchschnitt sind das etwa 4-mal mehr Vitamin C, Eiweiss und Eisen. Viele gesundheitsfördernde oder gesundmachende Wildpflanzen werden als Heilpflanzen eingesetzt. 


Ein Zitat vom Arzt Hippokrates bringt es auf den Punkt: 


Deine Nahrung sei deine Medizin 


Liebe Maria, Beatrix und lieber Daniel. 

Ich danke euch ganz herzlich für diesen Einblick in die Welt der Wildpflanzen und wünsche euch weiterhin viel Freude und Passion bei eurer Tätigkeit.

 
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